Gemeine Weidenjungfer

Chalcolestes viridis

VANDER LINDEN, 1825

Portrait eines Männchens der Gemeinen Weidenjungfer.
Portrait eines Männchens der Gemeinen Weidenjungfer.

 

Hinweise zur zoologisch wissenschaftlichen Nomenklatur: „chalko“ (gr.) = erz- bzw. kupferfarben, glän-zend. Die Farbtöne älterer Imagines wechseln in einen glänzenden Kupferton.

viridis“ (lat.) = grün. Wegen der dunkelgrünen metallisch glänzenden Farbe junger Imagines.

 

Die folgende Bildserie zeigt die Emergenz eines Weibchens der Art. Aufgenommen an einem frühen Morgen am Ufer eines Stillgewässers:

 

 

 

Mit einer Körperlänge von 50 Millimetern und einer Flügel-spannweite von bis zu 60 Millimetern ist die Gemeine Weiden-jungfer wesentlich größer als die meisten anderen Teichjung-fernarten.

 

Weidenjungfern sind von anderen Teichjungfernarten oft nicht leicht zu unterscheiden. Dies ist meist im Jugendstadium der Fall. Die Weidenjungfer weist jedoch in ihrer Färbung einen kleinen, nach vorne gerichteten Zacken an der Thoraxseite auf, über den keine andere Teichjungfernart verfügt.

 

Die folgenden Aufnahmen zeigen Männchen der Art:

Ein Männchen der Gemeinen Weidenjungfer in einer seltenen Bi-Color-Variante.
Ein Männchen der Gemeinen Weidenjungfer in einer seltenen Bi-Color-Variante.

 

Weibchen der Gemeinen Weidenjungfer in diversen Altersformen:

 

Männchen und Weibchen der Weidenjungfern sind etwa gleich gefärbt. Sie durchlaufen in ihrem Leben auch die gleichen Farbmorphen, von grün nach bronzefarbig metallisch glänzend. Der Eiablage geht, dem Lebenszyklus nach, die Paarung voraus. Nachdem das Männchen sein sekundäres Geschlechtsorgan gefüllt hat, kann das Weibchen andocken und es wird das klassische Paarungsrad gebildet.

 

 

 

Eiablagen in Gesellschaft bieten Sicherheit vor Prädatoren.
Eiablagen in Gesellschaft bieten Sicherheit vor Prädatoren.

 

Während einige Teichjungfernarten ihre Eier in Substrate an der Wasseroberfläche einstechen, andere zu diesem Zweck bis zu einer Stunde völlig untertauchen, sticht das Weibchen der Gemeinen Weidenjungfer rund 200 Eier in das relativ weiche Holz von Weidengewächsen ein. Erlen und Pappeln werden ebenfalls angenommen.

 

Hierzu zu steuert das Pärchen in Tandemformation einen über dem Wasserspiegel hängenden Zweig eines Baumes an. Nach der Landung leistet die weibliche Weidenjungfer Schwerstarbeit. Die 200 Eier müssen unter die Rinde gestochen werden. Eine winzige Miniatursäge am Legebohrer des Weibchens hilft dabei. Dieses „Stichsägen“ dauert pro Vorgang nur wenige Sekunden. Winzige Spuren von Sägemehl aus der Rinde werden entfernt. Jetzt kann die Ablage der Eier in das winzige Rindenloch erfolgen.

 

Detailaufnahme eines Weibchens bei der Eiablage.
Detailaufnahme eines Weibchens bei der Eiablage.

 

Durch den dünnen Stichkanal quellen vier längliche Libelleneier in das feuchte Rindengewebe. Doch die Eier werden nicht wahllos gelegt. Hier zeigt das Weibchen Methode: Links oben, links unten, rechts oben, rechts unten werden die Eier X-förmig platziert. Der ungeheure Energieaufwand, den die Eiablage erfordert, wurde ergonomisch optimiert. Die nächste sogenannte „Eiloge“ mit vier Eiern wird nur wenige Millimeter von der ersten am gleichen Zweig angebracht. Jetzt beginnt das Weibchen auf der Seite: rechts oben, rechts unten, links oben, links unten. Das Weibchen spart sich also eine mühsame Körperdrehung beim Bohren. 

 

An einem Nachmittag im Herbst bohren die Weibchen bis zu vier Stunden an einem Stück, bis die 200 Eier verstaut sind. Die Männchen sind passiv bei der Sache dabei. Durch ihren Haltegriff am Genick des Weibchens schützen sie es vor anderen Männchen und stellen so sicher, dass nur ihre Gene vererbt werden. Die Eier überwintern unter der Rinde und halten Minustemperaturen von

30° C problemlos stand.

 

 

Chalcolestes viridis ist eine Auenart, die sich in den unterschied-lichsten Auengewässern fast aller Sukzessionsstufen zurechtfindet. Stillgewässer von unterschiedlichen Größen, Seitengerinne, Altarme und langsam fließende Bäche mit begleitender Weichholzaue wie Weiden und Erlen sind Primärbiotope dieser Teichjungfernart. Wenn die Gehölze bis in die Wasserflächen hinein ragen, ist dies umso besser. Ansonsten verlässt sich die auf diese Form der Eiablage spezialisierte Art auf die jährlichen Frühjahrsüberschwemmungen, die den Bestand der Spezies sichern.

 

Als eine relativ spät auftretende Art ist die Gemeine Weidenjungfer erst ab Mitte Juni an den Gewässern zu finden. Ihre Reifedauer ist mit 30 bis 40 Tagen für eine Lestes-Art ziemlich lang. Die Lebenserwartung der Imagines beträgt inklusive dieser Zeit etwa 8 Wochen. Ihre Flugzeit reicht in der Regel bis Mitte / Ende Oktober. Bei anhaltend milder Witterung kann sie auch noch im November fliegen.

 

Chalcolestes viridis gilt, nicht zuletzt wegen ihrer Anpassungs-fähigkeit in ihrem Bestand als "Ungefährdet", steht jedoch, wie alle Libellen in Deutschland unter gesetzlichem Schutz.

 

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