Großlibellen

Anisoptera

SELYS, 1854

 

Großlibellen sind wesentlich kräftiger und in ihrem Körperbau aerodynamisch wesentlich günstiger gebaut wie die Kleinlibellen. Ihre Komplexaugen sind wesentlich größer und effektiver als die ihrer kleinen Artgenossen. Edellibellen verfügen über bis zu 40.000 Einzelaugen (Ommatidien), die ihnen erlauben, bis auf 20 Meter scharf zu sehen. Sie können somit Freund und Feind, Artgenossen und Beute leicht ausmachen.

 

Ihre Flügel stehen in Ruhestellung im rechten Winkel zum Körper ab, da ihnen ein Zusatzgelenk zum Anlegen an das Abdomen fehlt. Die Hinterflügel weisen eine etwas größere Fläche als die Vorderflügel auf. Alle 4 Flügel können unabhängig voneinander bewegt werden, was sie zu schier unglaublichen Flugmanövern befähigt. Dabei ist die Schlagfrequenz mit 30 Flügelschlägen pro Sekunde relativ langsam. Die Flügel weisen je nach Art unterschiedliche Äderungen auf, welche von erfahrenen Odonatologen (Libellenkundlern) zu Bestimmungszwecken genutzt werden können. Einige Arten verfügen über Flügelfärbungen in Form von unterschiedlich großen Basalflecken auf den Hinterflügeln, andere über Färbungen der Flügelspitzen, oder dunkle Bänder in der Flügelmitte.

 

Großlibellen zeichnen sich durch ihre extreme Leichtkonstruktion aus. Die kleinste heimische Edellibelle, der Frühe Schilfjäger, Brachytron pratense, wiegt gerade einmal 0,47 Gramm und eine Große Königslibelle, Anax imperator, von nahezu 11 Zentimetern Körperlänge bringt lediglich 1,1 Gramm auf die Waage.

 

Die Bildserie unten zeigt einige Arten aus allen Familien der Großlibellen.

 

 

Bedingt durch diese Leichtbaukonstruktion und der damit verbundenen geringen Masse können Libellen sehr stark beschleunigen. Eine 5,5 Zentimeter große Heidelibelle beschleunigt von 0 auf 50 km/h in etwa 0,25 Sekunden. Demnach wäre sie nach einer halben Sekunde 100 km/h schnell, vorausgesetzt, sie könnte die Beschleunigung beibehalten. Solch ein Blitzstart entspricht etwa der 8-fachen Beschleunigung eines modernen Supersportwagens. Höchstgeschwindigkeiten von 55 bis 60 Km/h sind die Norm.

 

Die Verzögerungswerte (Bremswege) sind mit jenen der Beschleunigung vergleichbar. Großlibellen können aus voller Geschwindigkeit bremsen, in der Luft stehen bleiben (Rüttelflug) und sogar rückwärts fliegen. Einige Großlibellen, wie zum Beispiel einige Edel- oder Falkenlibellenarten können so mehrere Stunden ununterbrochen fliegen.

Nach der Systematik der Großlibellen werden diese weltweit in folgende  5 Familien unterteilt:

 

Edellibellen, Aeshnidae, RAMBUR, 1842

 

Flussjungfern, Gomphidae, RAMBUR, 1842

 

Quelljungfern, Cordulegastridae, CALVERT, 1893

 

Falkenlibellen, Corduliidae, W. F. KIRBY, 1890

 

Segellibellen, Libellulidae, RAMBUR, 1842

 

Weiterführende und reich illustrierte Informationen zu den einzelnen Großlibellenarten findet Ihr unter den jeweiligen Artenprofilen im Menü links oben.

 

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