Edellibellen

Aeshnidae

RAMBUR, 1842

 

Die Edellibellen repräsentieren die größten und durch ihre meist sehr bunten und mosaikartigen Körperzeichnungen wohl auffälligste Libellenfamilie unter den Großlibellenarten. An ihre Körpermaße von bis zu 11 Zentimetern reichen nur noch die großen Quelljungfern heran.

 

Viele Arten dieser majestätisch wirkenden Tiere sind regelrechte Dauerflieger, die in stundenlangen Flügen, sei es auf der Jagd nach Beute oder auf der Suche nach Weibchen, Energie sparend und gleichzeitig äußerst elegant durch ihre Lebensräume zu segeln vermögen. 

Während dieser Flüge wird kleinere Beute, wie Mücken, Fliegen oder kleine Schmetterlinge mittels der zu einem Fangkorb vorgestreckten Beine ergriffen, festgehalten und während des Fluges verzehrt. Edellibellen scheuen auch nicht vor größeren Beutetieren wie anderen Großlibellenarten oder wehrhafte Insekten, wie Bienen oder Wespen zurück. Um solche Beute zu verzehren, suchen sich die  Aeshniden einen Platz in der Vegetation.

 

In ihren Habitatansprüchen weisen einige Arten große Unterschiede auf. Während die Große Königslibelle, Anax imperator, die Blaugrüne Mosaikjungfer, Aeshna cyanea,  oder die Herbst- Mosaikjungfer, Aeshna mixta, als recht anspruchslose Arten gelten und unter relativ einfachen Bedingungen ihr Leben meistern können, sind andere Arten auf  bestimmte Vorkommen von Pflanzen angewiesen.

 

So stechen die Weibchen der Grünen Mosaikjungfer, Aeshna viridis, ihre Eier nur in die Blätter der Krebsschere, Stratiotes aloides, ein. Die Weibchen der Hochmoor-Mosaikjungfer, Aeshna subarctica elisabethae, benötigt hierzu zwingend das Vorkommen von Torfmoosen, Sphagnum sp.

 

Aus diesem Grund sind die letztgenannten Arten auch sehr selten und "Vom Aussterben bedroht", (Rote Liste = Stufe 1).

 

 

In ihrer Lebensweise gleichen sich die Edellibellenarten bis auf wenige Ausnahmen. Paarungsrituale sind bei einigen Arten sehr selten zu beobachten und noch schwieriger zu dokumentieren, da die meisten Männchen, sobald sie ein Weibchen ergriffen haben, mit diesem zur „Hochzeit“ in die nahen Baumkronen fliegen. Hier und dort bestätigen Ausnahmen die Regel.

 

Nach der Paarung, die mehrere Stunden andauern kann, begeben sich die Weibchen der meisten Edellibellenarten alleine zum Gewässer, um dort ihre Eier in meist abgestorbenes Pflanzensubstrat einzustechen. Sie werden also von den Männchen dabei nicht bewacht. Ausnahmen bilden die Kleine Königslibelle, Anax parthenope, die Schabrackenlibelle, Anax ephippiger, und die Südliche Mosaikjungfer, Aeshna affinis, die jeweils in Tandemformation, bei der das Weibchen noch an das Männchen angekoppelt ist, gemeinsam zur Eiablage fliegen.

 

Die systematische Erforschung der Lebensweise der Libellen ist noch sehr jung. Erst durch den multiplen Einsatz von Hightech-Geräten wird diese Art der Forschung wesentlich erleichtert.

 

Es war schon länger bekannt, dass sich die Weibchen der Edellibellen kurz hintereinander mit verschiedenen Männchen verpaaren.  Im Jahre 1979 führte eine revolutionäre Entdeckung dazu, dass das Kopulationsorgan der Männchen nicht alleine zum Zweck der Begattung des Weibchens dient. Vielmehr sind die Männchen mit diesem Apparat in der Lage, die Spermien des „Vorgängers“ zu beseitigen, um anschließend nur ihre eigenen zu platzieren und somit nur ihre Gene zu vererben (Waage, 1979). Diese, durch intensive Studien neu gewonnenen Erkenntnisse der Vorgehensweise bei Libellenpaarungen konnte in den folgenden Jahren auf alle anderen Arten übertragen werden. 

 

Die Systematik der Edellibellen gliedert sich wie folgt (Auszug):

 

Aeshniodea:

 

Gattung: Aeshnidae:

 

Südliche Mosaikjungfer, Aeshna affinis, Vander Linden, 1820

 

Alpen-Mosaikjungfer, Aeshna  caerulea, Ström, 1783

 

Blaugrüne Mosaikjungfer, Aeshna cyanea, O.F. Müller, 1764

 

Braune Mosaikjungfer, Aeshna grandis, Linnaeus, 1758

 

Keilfleck-Mosaikjungfer, Aeshna isoceles, O.F. Müller, 1764

 

Torf-Mosaikjungfer, Aeshna juncea, Linnaeus, 1758

 

Herbst-Mosaikjungfer, Aeshna mixta, Latreille, 1805

 

Hochmoor-Mosaikjungfer, Aeshna subarctica elisabethae, Walker, 1908

 

Grüne Mosaikjungfer, Aeshna viridis, Eversmann, 1836

 

Gattung: Anax:

 

Schabrackenlibelle, Anax ephippiger, Burmeister, 1839

 

Große Königslibelle, Anax imperator, Leach, 1815

 

Kleine Königslibelle, Anax parthenope, Selys, 1839

 

Gattung: Boyeria:

 

Westliche Geisterlibelle, Boyeria irene, Fonscolombe, 1838

 

Gattung: Brachytron:

 

Früher Schilfjäger, Brachytron pratense, O.F. Müller, 1764

 

Ausführliche Informationen zu den Edellibellen sowie reichliches Bildmaterial stehen  in  den einzelnen Artenprofilen für Euch bereit.

 

 

 

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