Große Königslibelle

Anax imperator

LEACH, 1815

 

Zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Anax“ (gr.) = Herrscher; wegen seiner majestätischen Erscheinung. „imperator“ (lat.) = Gebieter, Feldherr. Vermutlich wegen des höchst aggressiven Verhaltens der adulten Imagines beiderlei Geschlechts gegenüber Artgenossen und anderen Libellenarten. Der deutsche Artname bezieht sich auf die imposante Größe der Tiere.

 

Zu Beginn des Artenprofiles der Großen Königslibelle zeigen wir Szenen von der Imaginalhäutung eines Weibchens, die am 27. Mai 2013 bei 17° bis 20°C und sonnigem Wetter an einem kleinen Stillgewässer in der Voreifel dokumentiert werden konnten. In der Nacht zuvor hatte es geregnet, sodass einige Exemplare ihre Emergenz hinauszögerten und daher erst am späten Vormittag schlüpften. Zur besseren Nachvollziehbarkeit sind die einzelnen Aufnahmen mit Untertiteln und Zeitangaben versehen, die beim Vergrößern der jeweiligen Bilddokumente sichtbar werden. Die Uhrzeiten sind in der folgenden Diashow in MESZ angegeben.

 

 

Zusammenfassung: Die Larve verließ um 09.51 h das Wasser. 1 Stunde und 40 Minuten später begann mit dem Aufplatzen der Kutikula der eigentliche Schlupfvorgang. Der Jungfernflug, der in einem steilen Abflug in die nahen, etwa 20 Meter hohen Baumkronen führte, fand exakt um 14.35 h statt. Somit dauerte die Metamorphose von Anax imperator unter optimalen Witterungsbedingungen insgesamt 4 Stunden und 44 Minuten.

Anax imperator; Männchen auf Patrouillenflug.
Anax imperator; Männchen auf Patrouillenflug.

 

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Als eine unserer größten Edellibellen entspricht die Große Königslibelle in der Körpergröße den großen Aeshna-Arten, wie z.B. der Blaugrünen Mosaikjungfer, Aeshna cyanea. Dabei werden Körperlängen von annähernd 10 Zentimetern und Flügelspannweiten von bis zu 11 Zentimetern erreicht.

 

Der Thorax ist einfarbig grün, ohne jegliche Streifen. Der Hinterleib des Männchens ist hellblau und von einem schwarzen Längsband durchzogen. Dieses Band weist in jedem Segment Zacken auf. Die Ptyrostigmata (Flügelmale) sind hellbraun gefärbt und auffallend in ihrer Breite.

 

Das Weibchen zeichnet sich durch ein mehr blaugrünes Abdomen mit einem breiteren braunen Streifen aus und erscheint daher kräftiger gebaut.

 

 

Die Große Königslibelle ist ein extrem ausdauernder Flieger. Die Männchen sind oft in stundenlangem Dauerflug auf der Suche nach Weibchen zu beobachten. Dabei bilden sie mehrere 100m2 große Reviere, in welchen sie patrouillieren. Jeder Eindringling, ob gleichartig oder artfremd, wird sofort attackiert und vertrieben. Durch diese häufigen Luftkämpfe, die mit großer Härte geführt werden, tragen die Insekten manche Schäden davon. Nicht unbeträchtliche Teile ihrer Flügel werden erheblich beschädigt. Weiterhin fügen sich die Tiere starke Bisswunden zu.  

 

Man findet sie nur selten sitzend vor. Wird ein paarungswilliges Weibchen entdeckt, so dockt das Männchen sogleich im Flug an und zieht das Weibchen zur Bildung des klassischen Paarungsrades meist bis in Baumwipfelhöhe. Daher ist die Paarung der Art so gut wie nie zu beobachten. Sie dauert etwa 10 Minuten und wird sitzend vollzogen. Sehr selten endet die Kopulation in der Ufervegetation. Danach sucht das Weibchen zur Eiablage offenes Gewässer auf, wo es seine Eier in Pflanzensubstrate einsticht. Das Männchen bewacht die Eiablage nicht. Die eierlegenden Weibchen werden bei dieser Prozedur oft Beute von Fischen oder Fröschen.

 

 

Die Larve der Großen Königslibelle erreicht eine Körperlänge von 5,5 Zentimetern. Ihrer Größe entsprechend, kann sie andere im Wasser lebende Larven, kleine Krebse und Fische, Käfer und größere Kaulquappen mühelos überwältigen. Ihre Entwicklungszeit beträgt etwa ein Jahr.

 

Larvale Besonderheiten: Die Art schlüpft innerhalb eines Gewässers gerne simultan. Wir konnten an einem einzigen Tümpel innerhalb eines Wochenendes insgesamt 72 (!) Schlupfvorgänge beobachten.

Lebensraum der Großen Königslibelle, Anax imperator.
Lebensraum der Großen Königslibelle, Anax imperator.

 

Die Flugzeit der Art beginnt je nach Witterung etwa Mitte Mai und erstreckt sich bis in den September hinein.

 

Absolut empfehlenswert:

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