Braune Mosaikjungfer

Aeshna grandis

LINNAEUS, 1758

 

Hinweis zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Aeshna“: Die Bedeutung bzw. Herkunft des auf Fabricius (1775) zurückgehenden Namens ist ungeklärt (Fiedler, 1997). Die ungewohnte Schreibweise (ohne „c“) wurde zunächst als Schreibfehler gedeutet und der Name entsprechend in „Aeschna“ geändert, was aber später von der internationalen zoologischen Nomenklaturkommission wieder rückgängig gemacht wurde. „grandis“ (lat.) = großartig, erhaben; sie ist eine der großen Aeshna-Arten, sie war die größte von Carl von Linné beschriebenen Libellenarten. Der deutsche Artname bezieht sich auf ihre überwiegend kräftig braunen Körper- und Flügelfarbe.

 

Die Braune Mosaikjungfer erreicht eine Flügelspannweite von 9,5 bis 10, 5 Zentimetern und eine diesen Maßen entsprechende Körperlänge. Damit ist sie nur unwesentlich kleiner als zum Beispiel die Blaugrüne Mosaikjungfer, Aeshna cyanea, oder die Große Königslibelle, Anax imperator. Die Männchen wiegen trotz ihrer Größe lediglich 0,69 Gramm während  die Weibchen bis 0,95 Gramm schwer werden.

 

Die folgenden Bilder zeigen ein Männchen der Braunen Mosaikjungfer während seines gefährlichsten Lebensabschnittes, dem Schlupf. 

Die Exuvie des schlüpfenden Männchens kann auf den nachfolgenden Bildern betrachtet werden. Sie ist etwa 45 Millimeter lang und weist an den Hinterleibssegmenten S-6 bis S-9 Seitendornen auf.

Exuvien der Braunen Mosaikjungfer, Aeshna grandis.
Exuvien der Braunen Mosaikjungfer, Aeshna grandis.
Ein erwachsenes Männchen der Braunen Mosaikjungfer, Aeshna grandis.
Ein erwachsenes Männchen der Braunen Mosaikjungfer, Aeshna grandis.

Thorax und Abdomen der Art weisen einen einheitlich braunen, schokoladenfarbenen Grundton auf, der bei den männlichen Tieren mit blauen Flecken an der Flugmuskulatur, der Oberseite des 2. Hinterleibssegmentes, sowie an den Flanken der Abdominalsegmente 3 bis 7 erkennbar sind. Die Männchen besitzen außerdem blauschimmern-de Augen. Im Bereich des 2. Hinterleibssegmentes ist eine Taillierung erkennbar.

Die Weibchen sind kräftiger gebaut als die Männchen. Bei ihnen sind die Augen braun. Die besitzen keinerlei Blauanteile, stattdessen sind an den Thorax- und Hinterleibsseiten gelbe Zeichnungen vorhanden.

 

Bei Jungtieren sind die Flügel noch relativ farblos. Bis zum Erreichen der Geschlechtsreife färben sich diese vollständig braun.

 

Das Paarungsverhalten der Braunen Mosaikjungfer unterscheidet sich nicht sonderlich von jenem anderer Aeshnidae. Da die Populationen der Art nie sehr dicht sind, denen sich die Suchflüge der Männchen an den Gewässern entsprechend weit aus. Wird ein paarungswilliges Weibchen entdeckt, wird es ergriffen und in die nahe Vegetation „entführt“, wo es zur eigentlichen Paarung im Sitzen kommt. Danach geht das Weibchen zur Eiablage über. Es wird, wie bei Edellibellen üblich, dabei vom Männchen nicht bewacht. 

Ein Weibchen der Braunen Mosaikjungfer, Aeshna grandis, bei der Eiablage.
Ein Weibchen der Braunen Mosaikjungfer, Aeshna grandis, bei der Eiablage.

 

Zur Eiablage wählt das Weibchen zumeist dichte Vegetation direkt am oder über Wasser. An dieser klettert es rücklings hinunter und taucht mit dem Abdomen soweit ins Wasser, bis es die Hinterflügel erreicht. Nun werden die Eier in das Pflanzensubstrat eingestochen. Um diese Energie aufzubringen schlägt das Weibchen dabei heftig mit den Flügeln, wobei ein charakteristisches Rascheln zu hören ist. Auf diese Weise kann dem erfahrenen Libellenbeobachter der Ort der Eiablage verraten werden.

 

 

 

Da die Eier recht spät im Jahr abgelegt werden, überwintern sie als solche. Im darauffolgenden Frühjahr schlüpfen die Larven, die sich in ihrer Entwicklungszeit von 2 bis 3 Jahren relativ träge zwischen Wasserpflanzen verstecken und dort jagen.

Die Braune Mosaikjungfer gilt immer als Einzelgänger und ist meist sehr unstet. Die Imagines sind demnach nicht gerade ortstreu sodass sie weit umherfliegen. Dem entsprechend ist Aeshna grandis ein ausgezeichneter Dauerflieger. Der Flug der Art wirkt präzise und ist dabei sehr ruhig und elegant. Sie fliegt höher als alle anderen Edellibellenarten; in Höhen zwischen 5 und 25 Metern. Dabei kann sie mit wenigen Flügelschlägen an Höhe gewinnen und dann energiesparend im Gleitflug weite Strecken zurücklegen. Weitere Beobachtungen ergaben, dass die Braune Mosaikjungfer an Gräben, die beiderseitig von Böschungen umgeben sind, sich also in windgeschützten Lagen befinden, eine Flughöhe von 1  bis 2 Metern einhalten.

 

Die Männchen sind unter einander wenig aggressiv. Tagsüber ruhen sie selten und wenn, dann nur für wenige Augenblicke an Sträuchern oder Hochstaudenfluren, meist dicht über dem Boden. Die beste Zeit sie bei längeren Ruhepausen zu beobachten, bietet sich am Vormittag, wenn die Tiere ihr erstes Sonnenbad nehmen.

 

Aeshna grandis gilt als ausgesprochener Dämmerungsjäger. Ihre Jagdflüge beginnen am späten Nachmittag und dauern bis zum Einbruch der Dunkelheit. Dabei kann noch bis 12° C und bei Nieselregen geflogen werden. Auf diese Weise ist die Art in der Lage eine energetische Grundlage zur Überwindung von Hungerphasen bei einer Schlechtwetterperiode zu schaffen.

 

 

 

Bei der Jagd können viele Taktiken Anwendung finden: An kühlen Tagen, wenn kleine Beuteinsekten nicht fliegen, steuern die großen Edellibellen dichte Brennnesselfelder an um die dort sitzende Beute aufzuscheuchen und dann zu fangen. In der Dämmerung werden Lichtquellen angeflogen, welche bereits zuvor Nachtfalter oder Motten angezogen haben, um diese dann relativ leicht zu erbeuten.

 

 

 

Es wird sogar von Beobachtungen berichtet, dass Aeshna grandis winzig kleine Jungfrösche vom Boden absammelten und diese verspeisten. Aufgrund der übermäßigen Nahrungsaufnahme seien sie kaum noch in der Lage gewesen zu fliegen.

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