Hauben-Azurjungfer

Coenagrion armatum

CHARPENTIER, 1840

Hinweise zur wissenschaftlichen Nomenklatur: „Coenagrion“ stammt vermutlich von „koinos“ (gr.) = gemeinsam und „agrion“ von „agrios“ (gr.) = auf den Feldern lebend. Begründung: Vor und nach der Paarung fliegen die Pärchen gemeinsam umher. Auch die Eiablage vieler Arten erfolgt gemeinsam, da das Männchen an das Weibchen angekoppelt bleibt.

Der lateinische Artname „armatum“ bedeutet „bewaffnet“ und nimmt Bezug auf die auffällig großen Hinterleibsanhänge der Männchen. Der deutsche Artname richtet sich nach der Zeichnung der Männchen auf dem 2. Hinterleibssegment, das einer Haube ähnlich sieht.

Zu den ganz großen Seltenheiten unter den Schlanklibellen gehört die Hauben-Azurjungfer.  Die ca. 36 bis 44 Millimeter große Kleinlibelle ist eine absolute Spezialistin was die Besiedelung ihrer Lebensräume betrifft. Die Art lebt vor allem in größeren Moorgebieten und Seggensümpfen mit reichlich Schilfbestand. Im größten Teil Deutschlands ist sie durch die Trockenlegung und das  damit einhergehende Verschwinden ihres hochsensiblen Lebensraumes bereits ausgestorben. Lediglich im äußersten Norden unseres Landes gibt es noch eine kleine Population dieser sehr schönen Tiere. Ansonsten beschränkt sich ihr Vorkommen auf den Norden Europas.

Die Männchen der Hauben-Azurjungfer fallen durch eine schwarze, türkisfarbene Zeichnung am Thorax und dem Hinterleib auf. Die Oberseite des Hinterleibs ist dabei vollkommen schwarz.  Die Antehumeralstreifen sind am oberen und unteren Ende der Brustoberseite nur durch leuchtend grüne Punkte angedeutet. Besonders auffällig sind die großen Hinterleibsanhänge der Männchen, die sich am unteren Ende des 10. Abdominalsegmentes befinden.

Die Weibchen sind anfänglich hell beige-rosa gefärbt. Die Oberseite des Hinterleibs ist auch bei ihnen zum größten Teil schwarz, wird jedoch durch eine blaue Zeichnung auf dem 8. Hinterleibssegment unterbrochen. Dazu weisen sie eine „haubenförmige“ Zeichnung auf dem 2. Hinterleibssegment auf. Die Beine sind zweifarbig schwarz–rosa gefärbt.

Ausgefärbte Weibchen der olivgrünen Form sind von den Männchen nur durch die Form der Hinterleibsanhänge zu unterscheiden. Auch bei ihnen leuchten die Thoraxseiten, Teile des 2. Hinterleibssegmentes sowie der letzten Segmente mintgrün.

 

Ein Tandem der Hauben-Azurjungfer, Coenagrion armatum.
Ein Tandem der Hauben-Azurjungfer, Coenagrion armatum.

 

Die Paarung erfolgt im klassischen Paarungsrad, die Eiablage erfolgt in Tandemformation, wobei das Männchen an das Weibchen angekoppelt bleibt. Das Weibchen sticht seine Eier in Wasserpflanzen, die sich an der Oberfläche des Gewässers befinden. Es taucht zu Eiablage nicht unter.

 

Die nächsten beiden Aufnahmen vermitteln Eindrücke von den meist sehr schwer zugänglichen Refugien der Hauben-Azurjungfer. Diese Moorlandschaft stellt eines der wenigen Rückzugsgebiete dieser überaus selten gewordenen Libellenart dar und darf daher nur unter sachkundiger Führung und mit einer entsprechenden Genehmigung für wenige Wochen im Jahr betreten werden.

 

 

Die Flugzeit dieser sehr seltenen Moorlibellenart ist sehr kurz. Sie beginnt Anfang Mai und endet bereits Ende Juni. In ihrem von Schilf und Seggen bestandenen Habitat fliegen die Tiere zumeist dicht über der Vegetation und ruhen an den Halmen der Pflanzen.

 

Coenagrion armatum genießt per Gesetz den höchsten Schutzstatus und wird in der Roten Liste für bedrohte Tierarten in der Stufe 1 = „Vom Aussterben bedroht“ geführt.

 

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