Schwarze Heidelibelle

Sympetrum danae

SULZER, 1776

Portrait eines Männchens der Schwarzen Heidelibelle, Sympetrum danae.
Portrait eines Männchens der Schwarzen Heidelibelle, Sympetrum danae.

Libelle des Jahres 2019

 

Hinweise zur zoologischen und wissenschaftlichen Nomenklatur: „Sympetrum“ ist eine Wortkombination, zusammengesetzt aus „sym-piezein“ (gr.) = „zusammen-gedrückt“ und „êtron“ (gr.) = Unterleib. Vermutlich wegen dem seitlich zusammengedrückten Abdomen. „danae“ kommt aus der griechischen Mythologie. Danae war die Tochter des Akrisios. Sie wurde von ihrem Vater in ein unterirdisches, schwarzes Gemach gesperrt, als diesem prophezeit wurde, dass er von seinem Enkelsohn getötet werden würde. Der Göttervater Zeus entdeckte sie jedoch und drang in Gestalt eines goldenen Regens bis zu ihr vor. Aus dieser Verbindung ging Perseus hervor, der die Prophezeiung erfüllte und Akrisios tötete.

 

Der deutsche Gattungsname ist eine Wortschöpfung von Hermann Löns. Sie zielt sehr wahrscheinlich auf seine Beobachtungen ab, dass die Sympetrum-Imagines zur Zeit der Heideblüte, Erica, Calluna, in den Mooren und häufig weitab über Ödland (Heide) fliegen. Der deutsche Artname der Schwarzen Heidelibelle bezieht sich auf die Körperfarbe der adulten Männchen.

 

Ein Männchen der Schwarzen Heidelibelle, Sympetrum danae, im Anflug.
Ein Männchen der Schwarzen Heidelibelle, Sympetrum danae, im Anflug.

 

Sympetrum danae ist eine der kleinsten von den insgesamt 9 Heidelibellenarten die in Deutschland vorkommen. Ihre Körperlänge beträgt ca. 3 Zentimeter und die Flügelspannweite bis zu 5 Zentimeter. Wie alle Heidelibellen sind auch bei der Schwarzen Heidelibelle beide Geschlechter unmittelbar nach ihrer Imaginalhäutung von einer blass gelben, fast goldenen Farbe, wobei die Jungtiere der Art etwas mehr Schwarzanteile aufweisen. Die Beine der Tiere sind ebenfalls schwarz. Die Weibchen der Art weisen als einzige schwarzbeinige Heidelibellenart eine abstehende Legeklappe auf. Während die Weibchen im Laufe ihres Lebens in ihrer Gelbfärbung stark nachdunkeln, färben sich die Männchen bis zum Erreichen der Geschlechtsreife innerhalb von 8 bis 10 Tagen vollkommen schwarz.

 

Die folgende Bildtafel zeigt Weibchen der Schwarzen Heidelibelle in verschiedenen Altersstufen.

 

 

Ein sicheres Bestimmungsmerkmal findet sich bei beiden Geschlechtern an den Thoraxseiten: Dort verläuft schräg von hinten nach unten ein breites, schwarzes Band, in dessen Mitte drei deutlich gelbe Flecken zu sehen sind. Diese Flecken weisen die Imagines schon während ihres Schlupfes auf. Als adultes Tier ist Sympetrum danae im Grunde genommen unverwechselbar.

 

 

Die Lebensräume der Schwarzen Heidelibelle bestehen oft aus sauren, flachen Tümpeln, Seen oder Weihern. Sie ist eine Charakterart der Sumpfzonen stehender und langsam fließender Gewässer mit nicht zu dichten Schilf- und Röhrichtvorkommen. Randzonen von Hoch- und Übergangsmooren werden ebenfalls gerne besiedelt. An langsam fließenden Wiesenbächen mit nicht zu hoher Ufer- und submerser Vegetation kommt Sympetrum danae auch vor, doch findet man die Art hier eher selten. Früher galt sie als reine „Moorspezialistin“. Aus heutiger Sicht muss die Art jedoch als solche angesehen werden, die über ein breiteres Habiatspektrum verfügt, als ursprünglich angenommen.

 

Männchen der Schwarzen Heidelibelle in verschiedenen Stadien ihres Lebens:

 

 

Die Schwarze Heidelibelle gehört zu den als sehr spät im Jahr schlüpfenden Libellen. Die Schlupfperiode beginnt in der Regel erst zur Mitte des Julis und zieht sich bis Ende August hin. Die Emergenz vollzieht sich dabei zumeist in der Nacht. Werden die Nächte, z. B. in Hochmooren, jedoch zu kalt, verlegen die Tiere ihren Schlupf in die Vormittagsstunden. Nach dem Jungfernflug verlassen die jungen Imagines ihr angestammtes Gewässer um in angrenzenden Wäldern und über trockenen Heideflächen zu jagen und zu reifen. Nach etwa 10 Tagen erscheinen dann zunächst die Männchen am Wasser. Man kann sie nach relativ warmen Nächten schon morgens ab 8.00h bis 8.30h das weite Umfeld nach Weibchen suchend, beobachten. Die Weibchen nähern sich ab 11.00h den Gewässern, bleiben jedoch zu diesen etwas auf Distanz. Die Männchen dehnen ihre Suchflüge auf diese Gebiete aus, sodass die meisten Paarungen abseits der Gewässer stattfinden. Erst nach der Paarung fliegen die Tiere in Tandemformation zum Wasser und beginnen mit der Eiablage. Dort werden die Tandems oft von unverpaarten Männchen erwartet, die die Prozedur stören, indem sie der Weibchen habhaft werden wollen, was jedoch in den wenigsten Fällen gelingt.

 

Die Eier werden in wippenden Flugbewegungen ins Wasser abgeworfen, wo sie zu Boden sinken. Die Art überwintert als Ei. Die Larven schlüpfen im darauffolgenden Frühjahr und einwickeln sich binnen weniger Monate zu fertigen Libellen.

 

Es folgen nun einige Dokumente vom Fortpflanzungsverhalten von Sympetrum danae:

Nach der Paarung hat sich an der offenen Legeklappe des Weibchens eine Art Membran gebildet, welche die noch ungelegten Eier im Leibesinneren schützt.
Nach der Paarung hat sich an der offenen Legeklappe des Weibchens eine Art Membran gebildet, welche die noch ungelegten Eier im Leibesinneren schützt.
Die Eier werden, meist in Tandemformation unter Führung des Männchens, oder wie hier zu sehen, vom Weibchen alleine, im wippenden Flug über Wasser abgeworfen.
Die Eier werden, meist in Tandemformation unter Führung des Männchens, oder wie hier zu sehen, vom Weibchen alleine, im wippenden Flug über Wasser abgeworfen.

 

Sympetrum danae wird aufgrund des Rückgangs ihrer bevorzugten Habitate in der Roten Liste für bedrohte Tierarten in den Stufe 3 = „Gefährdet“ sowie in manchen Bundesländern in der Stufe 2 = „Stark gefährdet“ geführt.

 

Als spät im Jahr auftretende Art beginnt ihre Flugzeit etwa Mitte Juli und kann bei entsprechender Witterung bis in den November hineinreichen.

 

Absolut empfehlenswert:

Unsere Bestimmungs-CD ist ausschließlich  hier erhältlich.

 

Achtung!

Nur noch wenige Exemplare verfügbar!