Östliche Moosjungfer

Leucorrhinia albifrons

BURMEISTER, 1839

 

Der wissenschaftliche Name „Leucorrhinia“ kommt von „leukos“ (gr.) = weiß und „rhinios“ (gr.) = nasig (zu „rhis“ = Nase) nach der weißen Stirn. „albifrons“ kommt von „albus“ (lat.) = weiß und „frons“ (lat.) = Stirn. Der deutsche Artname bezieht sich auf die überwiegend östliche Verbreitung wie Osteuropa und Sibirien.

 

 

Die Östliche Moosjungfer erreicht eine Körperlänge von etwa drei Zentimetern und eine Flügelspannweite von 5,5 bis 6 Zentimetern. An den Hinterflügeln befindet sich je ein schwarzer Fleck. Die weiße „Stirn“, die für Moosjungfern typisch ist, kann bei dieser Art gelegentlich dunkel ausgeprägt sein. Dies ist jedoch sehr selten der Fall. Charakteristisch sind die weißen oberen Hinterleibsanhänge beider Geschlechter. Dieses Merkmal findet sich sonst in Mitteleuropa nur noch bei der ähnlichen Zierlichen Moosjungfer, Leucorrhinia caudalis.

Im Gegensatz zur Zierlichen Moosjungfer hat die Östliche Moosjungfer schwarze Flügelmale (Pterostigma), die nur am äußeren Rand weiße Ränder zeigt. Auch weisen die Männchen keinen so deutlich keulenförmig verdickten, sondern fast gleichmäßig schlanken Hinterleib (Abdomen) auf. Dieser ist größtenteils schwärzlich gefärbt und bei erwachsenen Männchen auf den Segmenten 3 und 4 hellblau bereift.

 

Die Fotoserie unten zeigt die Imaginalhäutung eines Männchens der Art.

 

Die Exuvien der Östlichen Moosjungfer sind mit 15 Millimetern Körperlänge im Gegensatz zur Imago recht klein. Sie Verfügen über eine ähnliche Bedornung wie die Larven, beziehungsweise Exuvien der Zierlichen Moosjungfer, Leucorrhinia caudalis, sind jedoch hier auffallend kürzer.

 

Hin und wieder passieren frisch geschlüpften Libellen gefährliche Missgeschicke. Beim Start zum Jungfernflug kann eine Windbö das noch weiche Tier auf die Wasseroberfläche drücken oder von einer Schwalbe aus der Luft "gefischt" werden. Die größte Gefahr geht jedoch von den zahlreichen Spinnennetzen aus, die entlang der Ufervegetation eines Gewässers gesponnen wurden. Es geschieht nicht selten, dass eine junge Libelle sich nach dem Start in ihr neues Leben darin verfängt und selbiges so abrupt beendet wird.

 

Wie der Name schon sagt, ist die Art mehr im Osten Europas verbreitet. In den letzten Jahren hat sie sich do etwas nach Westen hin ausbreiten können. In Mitteleuropa zählt sie dennoch zu den größten Seltenheiten unter allen Libellenarten.

 

Die nachfolgende Bildergalerie zeigt juvenile Männchen unmittelbar nach ihrem Jungfernflug. In diesem Stadium sind sie mit den Weibchen noch leicht zu verwechseln. Man achte auf die weißen Hinterleibsanhänge.

Die folgenden Bildtafeln zeigen adulte Männchen der Östlichen Moosjungfer.

Durch Ihre während des zunehmenden Alters entstandene blaue Wachsbereifung am Abdomen haben sie mit dem Erscheinungsbild der Jungtiere nicht mehr viel gemeinsam.

 

Die Weibchen der Östlichen Moosjungfer unterscheiden sich im Alter recht deutlich von den Männchen, da ihnen die blaue Wachsbereifung fehlt. (Sexualdimorphismus).

Paarungsrad der Östlichen Moosjungfer, Leucorrhinia albifrons
Paarungsrad der Östlichen Moosjungfer, Leucorrhinia albifrons

 

Die Art bewohnt Altwasser und Weiher sowie Moore mit guter Wasserqualität, offenen Wasserflächen mit teilweise vorkommender Schwimmblattvegetation. Schilfbestandene Uferregionen mit ausreichend Platz zum Ansitzen werden bevorzugt. Zugewachsene Gewässer werden von der Art gemieden.

 

 

In älterer Literatur ist nachzulesen, dass die Art keine Gewässer mit Fischbesatz verträgt. Eigene Beobachtungen in den östlichen Bundesländern Deutschlands ergaben, dass Leucorrhinia albifrons ganz in der Nähe von in das Wasser ragenden Angelstegen, die von Mitgliedern des örtlichen Fischereivereins gebaut wurden, schlüpfte.

 

 

Die Östliche Moosjungfer ist in unseren Landen akut vom Aussterben bedroht (Rote Liste: Stufe 1) und hat eine relativ kurze Flugzeit von Mitte Mai bis Ende Juli. Über die Entwicklung der Larven ist aufgrund der Seltenheit der Art kaum etwas bekannt. Derzeit geht man von einer 2 jährigen Entwicklungszeit aus.

 

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